Sonntag, 18. Mai 2008

Ich bin entsetzt...

Gefunden im Fetzenblog habe ich heute einen Hinweis auf ein Lied, daß mir Gänsehaut im negativen Sinn beschert hat.
Das besagte Lied, das im Internet bereits als "Vergewaltigungspolka" betitelt wird, wurde inzwischen aus Youtube entfernt, was allerdings nichts daran ändert, daß der Inhalt eigentlich mehr als bedenklich ist...

Grob zusammengefasst singen die beiden Damen in diesem Video von der "Tatsache" daß Männer lernen müssen, daß man Frauen quasi zu "ihrem Glück" zwingen muß, wenn man ihnen näher kommen will und daß wenn eine Frau zweimal Nein sagt, sie eigentlich Ja meint.
Ich kann verstehen, daß dieses Lied seinen neuen Namen wegbekommen hat. Denn wenn nur ein paar Männer die Ratschläge in diesem Lied beherzigen...

Ich verstehe das nicht. Ehrlich nicht. Mir ist zwar klar, daß die beiden Frauen ihre Texte wohl eher nicht selbst schreiben, aber welche Frau die Herrin ihrer Sinne ist, singt sowas?
Ich meine wenn man in der Öffentlichkeit etwas vorträgt, dann sieht die Gesellschaft die vorgetragenen Inhalte als die Meinung, ja, die Botschaft des Menschen an, der sie vorträgt.
Deshalb, und weil diese Menschen über diverse Medien eine große Zahl von anderen Menschen erreichen gelten gerade Sänger als Vorbilder. Und gerade deshalb sollten sie besonders darauf achten, was sie sagen, und tun. Finde ich.

Ich mag manchmal Schlager, das gebe ich zu, und dazu stehe ich, weil diese Lieder normalerweise so herrlich kitschig sind. Mit Volksmusik kann ich nicht so viel anfangen, aber egal.
Nur scheint es so, als würde ein Trend, den man schon im "normalen" Musikgeschäft beobachten kann, nun auch in die "heile Welt" von Schlager und Co. übergreifen.

Seht euch doch mal die aktuellen Musikvideos an, die Frau an sich wird in den meisten Machwerken als Objekt dargestellt. Als Fantasiewesen, das stets willig, knapp bekleidet und aufreizend ist. Selbst die angeblich so starken Frauen im ShowBiz, wie man so schön sagt, setzen in ihren Videos auf Sex. Sagen wir es wie es ist.
Die Kleider werden immer knapper, die Bewegungen immer fordernder und aufreizender. Die Tanzeinlagen sehen zumeist wie Fruchtbarkeitstänze aus. Und mehr als einmal wird in diversen Videos der Geschlechtsakt an sich angedeutet - mal mehr und mal weniger deutlich.
Sex sells. Das haben die meisten erkannt. Aber wo führt das hin?

Ich meine, es ist natürlich wichtig, Sexualität als etwas natürliches anzusehen, und auch offen darüber zu sprechen, wenn es angebracht ist. Aber das??? Wo führt uns der Weg hin, der nun eingeschlagen wurde?
Wenn Frauen sich selbst auf die Bühne stellen, und sich unter dem Deckmantel der "Gleichberechtigung" als Schlampe bezeichnen, für die Sex eine Art Druckmittel ist. Wenn in der heilen Schlager- und Volksmusikwelt davon gesungen wird, daß man Frauen belästigen soll, und daß ein Nein gar nicht mehr Nein bedeutet.

Ob diese Frauen schon mal mit jemandem gesprochen haben, der genau diese Erfahrung gemacht hat? Ob sie schon mal einen Menschen getroffen haben, der Nein gesagt hat, was als Ja aufgefaßt wurde? Oder ob sie schon mal in einem Frauenhaus waren, und das Leid in den Augen der Betroffenen gesehen haben?
Ich glaube nicht - aber es ist auch angenehmer die Augen zu verschließen und nicht weiter zu sehen, als die Nasenspitze reicht.

Traurig aber wahr... Gleichberechtigung und Gleichstellung der Geschlechter ist nur ein Schlagwort. Und das wird so bleiben, solange es Frauen gibt, die das Bild unterstützen, das gerade die Musikbranche von der Frau prägen will...

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