Samstag, 19. Januar 2008

Alles wird teurer (aufgeschnappt)

Ich möchte mich da mal an Beiträge dranhängen, die ich heute morgen bereits in 2 Blogs gelesen habe. Alles wird teurer...
Ich möchte sogar so weit gehen und sagen. Bald ist das Leben unleistbar.
Zumindest das Leben wie es hierzulande üblich ist.

Bevor ist loslege, weise ich darauf hin, daß ich ein alleinverdienender Single bin. Voll berufstätig (also 40 Stunden im Büro), keine Kinder habe (sieht man von meinen beiden Katzen ab) und auch kein Auto besitze (das ist der heutigen Zeit ja auch schon fast unleistbar ist).

Ich verdiene ziemlich genau 1000 Euro.
Klingt im ersten Moment nach viel Geld.
Heute haben wir den 19. des Monats, und ich besitze noch genau 200 Euro mit denen ich Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Putzmittel etc. kaufen muß, und auch Dinge die sonst so anfallen. Obwohl ich alleine bin, und keine 5-Haubenküche betreibe komme ich selbst im Billigdiscounter nicht unter 10-15 Euro beim Einkaufen, da alleine schon Milch und Brot knappe 3 Euro ausmachen. (Von Wurst, Käse und ähnlichem Luxus rede ich an dieser Stelle gar nicht) . Da muß man ganz schön haushalten.

Aber wohin verschwinden eigentlich die vielen Euronen, die doch am Monatsbeginn auf mein Konto kommen?
Nun, die Realität sieht so aus, daß bereits am Monatsersten 500 Euro einfach weg sind.
Die entfallen nämlich auf Kredit und Miete.
Ohne Kredit hätte ich keine Wohnung mieten können, denn mit der Miete alleine ist es bei der Anschaffung ja nicht getan. Der Makler verlangt 3 Monatsmieten bar auf die Kralle und auch die Verwaltung verlangt eine Kaution da meine Wohnung (also die Küche) voll ausgestattet ist.
Also "Mini-Kredit" - und den zahle ich jetzt ab. Monatlich, auf 7 Jahre. Weil ja die Prozente immer wieder steigen...
Naja, und wenn man seine Miete nicht bezahlt... hat man bald keine Wohnung mehr.

In der ersten Woche des Monats ist von der schönen Summer auf dem Konto also nur noch ein Schatten übrig. Und dann kommen die Rechnungen.

Wer täglich in die Arbeit muß,aber kein Auto hat, der muß die Öffis benutzen. Und obwohl die ja schon an sich teuer sind, und auch die Tarife im letzten Jahr kräftig angehoben haben ist eine Jahreskarte die billigste Variante, trotzdem verschwinden jedes Monat fast 50 Euro auf diese Weise.

Energie. Ach ja. In der Wohnung soll es ja warm und hell sein. Kochen wäre auch nicht schlecht. Leider wurde auch hier kräftig an der Preisschraube gedreht. Und so bezahle ich für mein Zimmer mit Küche und WC jedes Monat 70 Euro an den Strom- und Gaslieferanten (wobei mir jetzt schon vor der Jahresabrechnung graut, bei der sicher eine große Nachzahlung gefordert werden wird).

Für das wirklich miese Fernsehprogramm und dafür, daß ich nie Radio höre, es aber könnte bezahle ich auch. GIS nennt sich das dann und schlägt mit 23 Euro pro Monat (alle 2 Monate eine Rechnung über knapp 50 Euro) zu Buche.

Und damit ich hier sitzen und das hier auflisten kann, benötige ich Internet. In Kombination mit Kabelfernsehen (um dem grottenschlechten ORF-Programm zu entgehen, und dann trotzdem auf DVDs auszuweichen) kommen hier nochmal 60 Euro pro Monat hinzu.

Oh, das Telefon hätte ich fast vergessen.
Ich habe auf einen für mich günstigen Tarif gewechselt, da ich nur ein Handy besitze. Aber 27 Euro sind es trotzdem noch, die ich zahlen muß...

Naja, dann bleiben nur noch knappe 300 Euro übrig - eigentlich sollten es 400 Euro sein, denn die werden von jeder Bank als Berechnungsgrundlage als Existenzminimum angenommen für Lebensmittel und Co. (Habe ich aber noch nie zur Verfügung gehabt).

Versicherungen, die über den Standard hinausgehen, oder gar Pensionsvorsorge ist da nicht mehr drinnen. Dabei habe ich mir fest vorgenommen, eine Vorsorge anzulegen, da ich mir nicht sicher bin, ob in einigen Jahren noch sowas wie eine staatliche Pension vorhanden sein wird.

Aber es geht ja nicht nur mir alleine so.
Statistiken sagen, daß jeder 2. Haushalt in Österreich verschuldet ist. (Das heißt zumindest einen Kredit laufen hat). Die Kosten im Allgemeinen und Speziellen steigen immer weiter. Ob nun Grundnahrungsmittel oder Mieten, alles wird teurer. Wenn interessiert es, daß Luxusartikel wie spezielle Handys oder arg teure Sportwagen in der Anschaffung günstiger werden, wenn man sich bald nicht mal mehr das Abendessen leisten kann?

Während alles teurer wird, verändert sich unser Einkommen aber nicht. Also, das Einkommen der Normalsterblichen.
Klar, einem "schlechtverdienendem " Politiker, der mit 5000 Euro auskommen muß, fällt der Unterschied nicht auf, ob Brot 2 Euro oder 3 Euro kostet - einem Menschen der aber nur 1000 Euro (oder weniger) zur Verfügung hat sehr wohl.

Ein Umdenken wird nich passieren.
Wie sagte erst kürzlich jemand zu mir?
Ein Umdenken wird erst stattfinden, wenn die Leute, die nichts mehr haben Austand machen. Noch ist es nicht soweit. Noch geht es in den meisten Fällen irgendwie. Aber wie lange noch?

Vor allem frage ich mich... was wird passieren, wenn Mieten und Energiepreise weiterhin so rasant steigen? Wohin dann mit all den Menschen (wie auch mir) , die es sich dann obwohl sie voll im Berufsleben stehen nicht mehr leisten können in einer Wohnung zu wohnen?
Kommen die Zeiten wieder, in denen man das eigene Bett untervermieten muß? Werden wir quasi gezwungen sein, mit anderen Familienmitgliedern oder Freunden große WGs zu bilden, um ein Dach über dem Kopf zu haben?

Oder werden noch Zeichen und Wunder passieren, und wird sich die Lage wieder entspannen?
Man darf gespannt sein...
Herr B. - 19. Januar, 10:02

Der Titel Deines Eintrages kam mir ja irgendwie bekannt vor ... Und ja, Du sprichst mir aus der Seele. Und nein, ich glaube nicht, dass sich die Lage entspannt! Warum sollte sie? Den Entscheidern geht es doch gut, warum sollten sie also was an den Zuständen ändern? Der Staat wird nicht in die Wirtschaft eingreifen, allenfalls mal aufschreien, wenn wieder irgendwo die Preise drastisch angehoben wurden. Nein, da erhoffe ich mir nichts und stelle mich darauf ein, dass sich für mich in diesem Leben nichts mehr ändern wird.
Mein Verdienst liegt zwar leicht über Deinem, aber auf Grund meiner Verpflichtungen Frau und Kind gegenüber bleibt mir auch kaum mehr als Dir. Ach ja, mein Auto werde ich im März auch verkaufen müssen ... Nach 12 Jahren bin ich dann wieder Busfahrer.
Nein, ich bin nicht gespannt, denn es kann nur schlimmer werden.

little.sista - 19. Januar, 10:10

Einer dieser zwei Beiträge war ja sicher meiner *grins*.
Traurig ist ja nur eines: Du kennst ja unser Einkommen, ist doch eigentlich nicht schlecht. Aber Miete, Kredit, Auto, Kindergarten (die Wünsche des Kindes selbst nicht zu vergessen) usw... Da bleibt dann trotzdem kaum noch was übrig für Luxus wie z.B. Kino, oder Essen gehen.
Aber warum jammern wir alle so. Wir leben doch in einem reichen Land, mit tollen Sozialleistungen bla bla bla...

Herr B. - 19. Januar, 10:16

Stimmt, eigentlich sollten wir stolz sein :-) Und wenn man sich die Armut in anderen Ländern anschaut ... usw. usw. Ist ja sicher alles richtig. Mir geht es auch nur um die soziale Gerechtigkeit. Und zwischen arm und reich wird die Schieflage immer größer, die Mittelschicht stirbt langsam aber sicher aus und macht das Gefälle noch dramatischer. Von der tollen Konjunktur in Deutschland habe ich, außer steigenden Preisen an allen Ecken und Enden, noch nichts mitbekommen. Aber vielleicht haben wir einfach zu hohe Ansprüche? *g*
little.sista - 19. Januar, 10:31

Ja, natürlich, in Entwicklungsländern ist es schlimmer, den Menschen dort geht es noch viel schlechter als uns. Aber sollen wir darauf wirklich stolz sein? Na ich weiß nicht *seufz*
Herr B. - 19. Januar, 10:35

Nee, ganz gewiss nicht. Ich lebe nun mal HIER und orientiere mich damit auch an den Verhältnissen hier. Und die sind - für mein Empfinden - nun mal nicht in Ordnung. Ändern können wir daran wohl nichts, aber uns hier wenigstens mal aufregen ;-)
little.sista - 19. Januar, 10:42

Genau, und unsere arme wilde Rose muß sich unser Gesuder "anhören"! Es wäre doch mal eine Interessante Idee, wenn sich so ein Politiker hier einen Blog anlegt und man dann dort diese Sachen reinschreiben könnte. Würde auch nichts ändern, aber es wäre doch irgendwie eine Genugtuung, oder? Wenn auch kurzfristig, aber immerhin :-}
Herr B. - 19. Januar, 10:46

Tja, liebe wilde Rose - das hast Du nun davon - wir füllen Deinen Blog *g*
Ich glaube, auf so einen Politiker-Blog kann ich gut verzichten. Natürlich täte es gut, wenn man seine Kritik mal loswerden könnte, aber auf das Gelaber der Antworten habe ich keine Lust. Da brauche ich nur abends die Nachrichten einzuschalten und mir die Worthülsen der Politiker anzuhören, das reicht voll und ganz :-)
little.sista - 19. Januar, 10:54

Da hast du auch wieder recht. Besser wäre ein Politiker, gefesselt und geknebelt in einem abgesperrten Raum ;-) Dann muß er uns zuhören, kann aber kein Gelaber abgeben *grins*
Aber mal im Ernst, diese Politiker sind ohnehin total Weltfremd. Also, was bleibt uns? Sudern...
Die wilde Rose - 19. Januar, 10:55

Da geht man nur kurz einkaufen und plötzlich hat man zig Kommentare, ich hab zuerst geglaub, ich seh nicht richtig *g*

Nein, ernsthaft... das mit der Mittelschicht habe ich mir schon lange gedacht. Aber "man" spricht ja nicht mehr von sozialen Schichten. Klar, denn wenn man darüber redet merkt man, daß es in Kürze nur noch arm und superreich geben wird.
Und natürlich geht es anderen schlechter - aber man ehrlich ich bin Egoist. In einem gesunden Maß. Mir ist es eigentlich egal ob es anderen besser oder schlechter geht, bzw. in welcher Relation das so ist.
Ich lebe in einem Land, in dem es angeblich mit Wirtschaft und Co aufwärts geht - nur merke ich nichts davon.
Ich wünsche mir, daß es mir gut geht, und das ich was vom Aufschwung spüren darf. Und zwar in meinem eigenen Leben. Ich sehe aber nur, daß Menschen, die ohnehin schon Geld haben noch mehr einsacken, und Menschen wie ich die hart arbeiten gerade mal so über die Runden kommen...
Und DAS kotzt mich an...

Und ja, Schwesterherz, einer der Beiträge war deiner *fg*

Herr B. - 19. Januar, 11:00

Genau. Mir geht es auch nicht darum, in Saus und Braus zu leben, ich möchte nur nicht immer hören, wie gut es uns geht und wie toll sich unsere Wirtschaft entwickelt, und dann beim Discounter jeden Cent zwei Mal umdrehen müssen. Da kann doch was nicht stimmen? Oder sind die Politiker schon so weit entrückt?

Ich lasse Euch jetzt mal allein, muss meinen Sohn abholen. Viel Spaß noch beim Diskutieren :-)
little.sista - 19. Januar, 11:02

Ach hallo, du auch da *gfg*

Tja, was lernen wir daraus. Nicht mehr einkaufen gehen, sondern vorm Blog bleiben. Ist wesentlich amüsanter und noch dazu billiger :-)
So, jetzt muß ich leider gehen. Also bis bald, Liebe Grüße an meine Rose und auch an dich Herr B.
Die wilde Rose - 19. Januar, 11:07

Ich sehe das genau wie der Herr B.
Und ja, wie es scheint haben unsere Politiker längst jeden Bezug zur Realität verloren...

Und wenn ihr mich jetzt alle alleine laßt... dann werde ich jetzt aufräumen gehen.
So.
creature - 19. Januar, 11:23

so wie dir gehts vielen, ich kenne niemand der letzte zeit reicher geworden wäre, jeder muß sich irgendwo einschränken und sehen wo er kosten sparen kann.
ich machs beim heizen, statt in der nacht zu heizen schalte ich sie ab und nehme dafür drei decken, geht auch..;).....(lieber wären mir 2 wärmende frauenkörper, aber das zu bekommen ist auch nicht sooo leicht)
butter kauf ich keine mehr, ist eh nur fett und ungesund und teuer ausserdem, keine vorgefertigte industrienahrung, gemüse frisch vom türken am brunnenmarkt, basmatireis sehr günstig beim plus, etwas zeit zum kochen und es kostete nicht viel, ist gesund und schmeckt.
kein kinobesuch, filme leih ich mir aus der videothek und sehs mir zuhause an, kein teurer kaffee im lokal, der schmeckt meist eh nicht, und wenn ein rauchverbot kommen sollte umso besser, ein grund mehr zuhause zu bleiben, da kann ich machen was ich will.
grund zum jammern soll dann die wirtschaft haben, ihre umsätze gehen ohnehin schon zurück, die inlandsnachfrage stagniert und so langsam aber sicher gerät dieses system ins stottern, da können die politiker noch so versuchen alles schönzureden.
was mich aber am meisten wundert, jene partei die diese system etabliert hat und fördert liegt bei den neuen umfragewerten vorne, lernen die menschen überhaupt nichts?
sehen die nicht wie verarscht und manipuliert wir werden?
das sprichwort scheint zu stimmen:
die dümmsten kälber wählen ihre schlächter selber!

stardustnellie - 19. Januar, 11:24

Hallo wilde Rose,

ich kann Dich sehr gut verstehen, wohne zwar nicht in Österreich aber auch bei mir sieht es so aus. Es wird leider alles teurer nur vom hart erarbeiteten Lohn bleibt leider nicht viel übrig.

LG
stardustnellie


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