Gedanken

Samstag, 9. Februar 2008

Und du glaubst ich bin stark...

... und ich kenn den Weg...

Es ist interessant zu hören, wie andere Menschen einen selbst einschätzen.
Gerade in den letzten Monaten habe ich immer wieder zu hören bekommen, wie stark ich doch wäre, und wie großartig ich mein neues Leben in den Griff bekommen habe. Wie schnell ich mich gefangen habe und zu kämpfen begonnen habe...

Doch eigentlich bin ich nicht stark.
Ich habe - so wie meine Schwester auch - von unserer Mama eine besondere Erziehung bekommen. Unsere Mama erzog uns zur Selbstständigkeit. Sie hat uns immer viel Liebe gegeben (und das tut sie auch heute noch), aber sie hat darauf geachtet, daß wir auf unseren eigenen Beinen stehen können. Sie hat darauf geachtet und zu vermitteln, daß wir unabhängig sind.

Und diese Erziehung war es, die ganz automatisch ansprang, als ich damals vor einem Jahr auf dem Boden lag. Ich wußte instinktiv, daß niemandem, und mir selbst am wenigsten, damit geholfen war, wenn ich in Selbstmittleid verfalle. Also habe ich mir immer wieder gesagt, daß das Leben weitergeht. Ich habe den Schmerz ignoriert und habe mich darum gekümmert, daß es weitergehen kann.
Es war ja auch genug zu tun.

Klar hätte ich ein paar Monate bei Mama bleiben können - ja selbst ein Jahr und länger, bis genug Geld da gewesen wäre um eine Wohnung anzumieten. Mama hat es immer wieder betont. Und irgendwie haben wir beide es genossen, daß wir nicht alleine waren. Aber mir war auch klar, daß sich nichts verändert, wenn ich einfach abwarte.
Also habe ich den Schmerz von damals kanalisiert und in Kraft umgewandelt, die mich nach vorne getrieben hat. Die mich auf die Bank gehen ließ, die mich nach einer Wohnung suchen ließ.

Doch die Stärke, die so viele in dieser Zeit bewundert haben, war nur eine Maske. Eine, die verhindert hat, daß mich der eine oder andere mit Engelsstimmen bedauert. Ich habe einfach gewußt, daß ich losheulen würde, wenn das passiert. Und das war das Letzte, was ich wollte. Heulen und die Schwäche zugeben, die in mir war.

Sicher heute ist das anders. Ich habe vor Monaten angefangen mein neues Leben wirklich zu genießen und zu lieben. Und heute bin ich glücklich... heute bin ich wirklich stark...

Freitag, 8. Februar 2008

Ein Jahr...

... auf den Tag genau.
Kaum zu glauben, aber heute ist es exakt ein Jahr her, daß mein Ex-Mann mich von vollendete Tatsachen stellte, mir meine Unfähigkeit in einer Beziehung zu leben vor die Füsse warf, auf meinen Gefühlen herumtrampelte und mir dann mitteilte, daß er die Scheidung einreichen würde und ich bis zum Monatsende ausziehen sollte.

Komisch, daß auch ein solches Datum so unauslöschlich in den Gedanken verhaftet bleibt wie ein wichtiger Geburtstag.

Der menschliche Geist ist schon eigenartig manchmal. Frag mich mal, was ich letzte Woche am Freitag gegessen habe, und ich werde es vermutlich nicht mehr 100%ig wissen.
Aber was vor genau einem Jahr passiert ist, ist so präsent als wäre es gestern gewesen. Jedes Wort, jeder Augenblick, jedes Gefühl.
Ich erinnere mich genau an die Tage danach, an meine Gefühle und Gedanken.
An meine Angst vor der Zukunft und die Entschlossenheit nach Vorne zu sehen.

Ein Jahr kann so viel Veränderung mit sich bringen... und das hat es auch.
Aber ich glaube, jetzt wäre es an der Zeit, daß es wieder ruhiger wird, daß mein Leben ein Weilchen wieder einfach so "dahinplätschert"...

Montag, 4. Februar 2008

Sehnsucht in mir...

Mein Herz ruft so laut danach, daß ich Gedichte dazu geschrieben habe, und jetzt sogar - völlig unpassend - in einer Kurzgeschichte taucht es in einer Passage auf.
Ich sehne mich so nach dem Meer.
...Nach der salzigen Luft, die mich wann immer ich an einem Strand war sofort frei atmen ließ.
...Nach Sonnenstrahlen, die auf den Wellen glitzern.
...Dem Rauschen und Rollen der Wellen.
...Ich sehne mich danach das Prickeln des Salzes auf meiner Haut zu spüren, wenn das Meerwasser abtrocknet.
...Nach dem Gefühl von den Wellen getragen zu werden, ihnen alle Sorgen mitgeben zu können...

... Ich würde sogar jetzt im Winter ans Meer wollen, auch wenn ich dann nicht Schwimmen gehen kann - alleine der Anblick des Ozeans würde mein Herz jubeln lassen...

Leider sieht es aber so aus, daß ich diese Sehnsucht nur mit einem Poster bekämpfen kann, das ich geschenkt bekommen habe. Selbst für einen kurzen Besuch in Italien fehlt mir das nötige Kleingeld...
So bleibt mir vorerst nur das Träumen.

Dienstag, 29. Januar 2008

Soviel zum Thema Meinungsfreiheit...

Tja, so ist das also...
Man darf offen darüber reden, wenn man depressiv ist.
Drogenkonsum ist auch kein heikles Thema mehr.
Und selbst wenn man über käufliche Liebe aus beiderlei Seiten (also Prostituierte und Freier) schreibt wird man nicht verurteilt.
Im Gegenteil, man nutzt die Gelegenheit Fragen stellen zu können, diese Lebensweisen kennen zu lernen und meist geht es in den diversen betreffenden Blogs sehr friedlich zu.

Das finde ich toll. Wirklich.

Aber wehe, wehe man verliert ein Wort zum Thema Ausländer und oder Integration. Sofort wird man als Anhänger einer furchtbaren Zeit betitelt, beschimpft und beleidigt. Und das wo man weder gegen Menschen anderer Hautfarbe oder Herkuft ein böses Wort verloren hat, oder gar gegen eine bestimmte Volksgruppe Hetze betrieben hat.
Nein, es langt scheinbar schon, wenn man laut darüber nachdenkt, warum es eigentlich so abwegig ist zu erwarten, daß jemand der seit 10 Jahren und länger in unserem Land lebt auch unsere Sprache spricht.
Es ging ja in dem Beitrag, an den ich denke, noch nicht mal um Kultur oder Religion. Nein es ging primär darum, daß eigentlich nicht einzusehen ist, daß in einem Land auf den Ämtern und überall sonst alles an eine fremde Sprache angepaßt wird, anstatt darauf zu bestehen, daß jemand der in diesem Land leben will auch unsere Sprache als Zweitsprache beherrscht.

Was ist daran abwegig? Was ist an dem Gedanken schlimm? Wo liegt die Diskriminierung in diesen Gedanken?

Soll doch bitte einmal einer, der sich über diese Gedanken so aufregt daß er ausfallend werden muß, versuchen in Amerika einzureisen um dort zu leben. Aber ohne die Sprache zu beherrschen.
Oder versucht doch mal in die Türkei auszuwandern, nach Kroatien, nach Griechenland oder sonstwohin.
Ohne die Sprache des Wunschlandes zu beherrschen seid ihr aufgeschmissen.

Man wird euch nicht extra alle Formulare auf deutsch erstellen und vorlegen. Man wird euch keine Beihilfen oder Sozialleistungen zukommen lassen. Und man wird mit ziemlicher Sicherheit nicht in jedem Krankenhaus und auf jedem Amt Dolmetscher bereitstellen, die deutsch sprechen und euch helfen.

Das gibt es nur hier im deutschsprachigen Raum.

Niemand verlangt doch, daß jemand der ursprünglich aus einem anderen Land kommt seine Muttersprache verleugnet oder gar, daß er sie nicht sprechen darf. Es geht doch nur darum, daß sich jemand der hier leben will (und zwar für immer) soweit in unserer Sprache verständigen kann, daß er a) alles verstehen kann, wenn man ihm was erklärt bzw. wenn er was wissen will, und b) sich verständlich machen kann, wenn er was braucht.
Aus meinem eigenen Arbeitalltag im Krankenhaus weiß ich, daß es nicht unüblich ist, daß Menschen, die offiziell seit 20 Jahren in Österreich leben kein Wort Deutsch sprechen und als Dolmetscher ihre Kinder oder gar Enkel mitbringen.
Und es ist nicht lustig, wenn diese Menschen darauf bestehen, daß man mit diesen Kindern bespricht, was bei Untersuchungen herausgekommen ist, da sie den Arzt nicht einmal im Ansatz verstehen. Oder würdet ihr es klasse finden, wenn ihr einem 8 Jährigen Kind sagen solltet, daß der Opa Krebs hat und sterben wird? Nein, oder?
Natürlich versucht man dann verständlich zu machen, daß ein erwachsener Dolmetscher kommen muß - aber das müßte nicht nötig sein, wenn es selbstverständlich wäre, daß man die Sprache des Landes in dem man lebt lernt.
Und es ist doch so...
Niemand verlangt eine Doktorarbeit, oder Grammatik die fehlerfrei ist.

Aber das ist ja nicht nötig, denn solange es Menschen gibt, die ander Menschen beschimpfen, die derlei Gedanken haben, solange gibt es auch Formulare in zig Sprachen, Dolmetscher für alle und jeden usw.

Traurig aber wahr - die Gedanken mögen zwar frei sein, die Worte sind aber leider doch nicht.

Samstag, 19. Januar 2008

Alles wird teurer (aufgeschnappt)

Ich möchte mich da mal an Beiträge dranhängen, die ich heute morgen bereits in 2 Blogs gelesen habe. Alles wird teurer...
Ich möchte sogar so weit gehen und sagen. Bald ist das Leben unleistbar.
Zumindest das Leben wie es hierzulande üblich ist.

Bevor ist loslege, weise ich darauf hin, daß ich ein alleinverdienender Single bin. Voll berufstätig (also 40 Stunden im Büro), keine Kinder habe (sieht man von meinen beiden Katzen ab) und auch kein Auto besitze (das ist der heutigen Zeit ja auch schon fast unleistbar ist).

Ich verdiene ziemlich genau 1000 Euro.
Klingt im ersten Moment nach viel Geld.
Heute haben wir den 19. des Monats, und ich besitze noch genau 200 Euro mit denen ich Nahrungsmittel, Hygieneartikel, Putzmittel etc. kaufen muß, und auch Dinge die sonst so anfallen. Obwohl ich alleine bin, und keine 5-Haubenküche betreibe komme ich selbst im Billigdiscounter nicht unter 10-15 Euro beim Einkaufen, da alleine schon Milch und Brot knappe 3 Euro ausmachen. (Von Wurst, Käse und ähnlichem Luxus rede ich an dieser Stelle gar nicht) . Da muß man ganz schön haushalten.

Aber wohin verschwinden eigentlich die vielen Euronen, die doch am Monatsbeginn auf mein Konto kommen?
Nun, die Realität sieht so aus, daß bereits am Monatsersten 500 Euro einfach weg sind.
Die entfallen nämlich auf Kredit und Miete.
Ohne Kredit hätte ich keine Wohnung mieten können, denn mit der Miete alleine ist es bei der Anschaffung ja nicht getan. Der Makler verlangt 3 Monatsmieten bar auf die Kralle und auch die Verwaltung verlangt eine Kaution da meine Wohnung (also die Küche) voll ausgestattet ist.
Also "Mini-Kredit" - und den zahle ich jetzt ab. Monatlich, auf 7 Jahre. Weil ja die Prozente immer wieder steigen...
Naja, und wenn man seine Miete nicht bezahlt... hat man bald keine Wohnung mehr.

In der ersten Woche des Monats ist von der schönen Summer auf dem Konto also nur noch ein Schatten übrig. Und dann kommen die Rechnungen.

Wer täglich in die Arbeit muß,aber kein Auto hat, der muß die Öffis benutzen. Und obwohl die ja schon an sich teuer sind, und auch die Tarife im letzten Jahr kräftig angehoben haben ist eine Jahreskarte die billigste Variante, trotzdem verschwinden jedes Monat fast 50 Euro auf diese Weise.

Energie. Ach ja. In der Wohnung soll es ja warm und hell sein. Kochen wäre auch nicht schlecht. Leider wurde auch hier kräftig an der Preisschraube gedreht. Und so bezahle ich für mein Zimmer mit Küche und WC jedes Monat 70 Euro an den Strom- und Gaslieferanten (wobei mir jetzt schon vor der Jahresabrechnung graut, bei der sicher eine große Nachzahlung gefordert werden wird).

Für das wirklich miese Fernsehprogramm und dafür, daß ich nie Radio höre, es aber könnte bezahle ich auch. GIS nennt sich das dann und schlägt mit 23 Euro pro Monat (alle 2 Monate eine Rechnung über knapp 50 Euro) zu Buche.

Und damit ich hier sitzen und das hier auflisten kann, benötige ich Internet. In Kombination mit Kabelfernsehen (um dem grottenschlechten ORF-Programm zu entgehen, und dann trotzdem auf DVDs auszuweichen) kommen hier nochmal 60 Euro pro Monat hinzu.

Oh, das Telefon hätte ich fast vergessen.
Ich habe auf einen für mich günstigen Tarif gewechselt, da ich nur ein Handy besitze. Aber 27 Euro sind es trotzdem noch, die ich zahlen muß...

Naja, dann bleiben nur noch knappe 300 Euro übrig - eigentlich sollten es 400 Euro sein, denn die werden von jeder Bank als Berechnungsgrundlage als Existenzminimum angenommen für Lebensmittel und Co. (Habe ich aber noch nie zur Verfügung gehabt).

Versicherungen, die über den Standard hinausgehen, oder gar Pensionsvorsorge ist da nicht mehr drinnen. Dabei habe ich mir fest vorgenommen, eine Vorsorge anzulegen, da ich mir nicht sicher bin, ob in einigen Jahren noch sowas wie eine staatliche Pension vorhanden sein wird.

Aber es geht ja nicht nur mir alleine so.
Statistiken sagen, daß jeder 2. Haushalt in Österreich verschuldet ist. (Das heißt zumindest einen Kredit laufen hat). Die Kosten im Allgemeinen und Speziellen steigen immer weiter. Ob nun Grundnahrungsmittel oder Mieten, alles wird teurer. Wenn interessiert es, daß Luxusartikel wie spezielle Handys oder arg teure Sportwagen in der Anschaffung günstiger werden, wenn man sich bald nicht mal mehr das Abendessen leisten kann?

Während alles teurer wird, verändert sich unser Einkommen aber nicht. Also, das Einkommen der Normalsterblichen.
Klar, einem "schlechtverdienendem " Politiker, der mit 5000 Euro auskommen muß, fällt der Unterschied nicht auf, ob Brot 2 Euro oder 3 Euro kostet - einem Menschen der aber nur 1000 Euro (oder weniger) zur Verfügung hat sehr wohl.

Ein Umdenken wird nich passieren.
Wie sagte erst kürzlich jemand zu mir?
Ein Umdenken wird erst stattfinden, wenn die Leute, die nichts mehr haben Austand machen. Noch ist es nicht soweit. Noch geht es in den meisten Fällen irgendwie. Aber wie lange noch?

Vor allem frage ich mich... was wird passieren, wenn Mieten und Energiepreise weiterhin so rasant steigen? Wohin dann mit all den Menschen (wie auch mir) , die es sich dann obwohl sie voll im Berufsleben stehen nicht mehr leisten können in einer Wohnung zu wohnen?
Kommen die Zeiten wieder, in denen man das eigene Bett untervermieten muß? Werden wir quasi gezwungen sein, mit anderen Familienmitgliedern oder Freunden große WGs zu bilden, um ein Dach über dem Kopf zu haben?

Oder werden noch Zeichen und Wunder passieren, und wird sich die Lage wieder entspannen?
Man darf gespannt sein...

Sonntag, 13. Januar 2008

Zerissen

Hm... eigentlich ein sehr dramatischer Titel für den Beitrag, der jetzt kommt. Dabei empfinde ich es gar nicht als dramatisch... oder vielleicht doch... ein wenig.

Seit rund einem Jahr bin ich alleine. Und langsam beginnen sich die Anfragen aus meiner näheren Umgebung zu häufen, ob es nicht an der Zeit wäre wieder jemanden kennen zu lernen.
Nur... ich glaube, ich will das nicht. Oder etwa doch?
Natürlich fehlt mir das Gefühl, daß da ein Mensch ist, der mich liebt. Es fehlt mir die Gewissheit, daß da jemand ist mit dem ich meine Sorgen und auch die schönen Momente des Lebens teilen kann. Und natürlich fehlt mir die menschliche Nähe und Wärme. Die Geborgenheit aufrichtiger Liebe.
Außerdem muß man bedenken, daß ich seit einem Jahr wie eine Nonne lebe...

Aber...
Ich beginne eben mein Leben zu lieben. Die Freiheit, die ich nun habe zu genießen. Und die will ich nicht so schnell wieder aufgeben. Abgesehen davon, wenn ich mir ansehe, was im Moment "am freien Markt" verfügbar ist...
Vielleicht habe ich ein Talent dafür den falschen Männern zu begegnen, aber was mir in den letzten Wochen und Monaten persönlich begegnet ist verleitet mehr dazu ins Kloster zu gehen, als an eine Beziehung zu denken.
Und das zeigt mir doch deutlich, daß ich noch alleine bleiben soll. Solange mich Kleinigkeiten derart stören, kann keine Beziehung entstehen.

Ich bin ja an sich romantisch veranlagt und ich glaube daran, daß es für jeden Menschen den passenden Partner gibt. Und ich glaube daran, daß, wenn dieser Partner vor mir steht, ich ihn erkennen werde. Und dann wird es nichts geben was mich stört.
Und bis es soweit ist, werde ich mein Leben genießen...

Auch wenn ich manchmal etwas in meinem Leben vermisse. Und das zur selben Zeit, in der ich mich eigentlich glücklich fühle...
Darum bin ich im Moment zerrissen.

Sonntag, 6. Januar 2008

Mein persönlicher Neubeginn

Ich versuche jetzt einmal meine Gedanken niederzuschreiben. Gedanken zum Neubeginn den ich für mich mit 1.1.2008 angetreten habe. Sie mögen für manchen Leser verquer und komisch klingen... aber ich habe auch nie behauptet, daß ich einfach wäre...

In den letzten Jahren kam ich mir oft eingesperrt vor - obwohl nach außen hin alles perfekt zu sein schien.
Ich hatte einen Partner und nach außen hin hielt uns jeder für das perfekte Paar. Aber ich kam mir vor wie gefangen.
Meine Tage liefen alle annähernd gleich ab. Früh aufstehen - Arbeiten - nach Hause eilen - Einkaufen gehen - Kochen (Hausarbeit) - Ende.
Ich kam mir nicht wie Mitte 20 vor, sondern eher wie Mitte 50. Mein gesamtes Leben drehte sich um den Mann an meiner Seite.

Doch von ihm bekam ich immer weniger Aufmerksamkeit. Ich glaube ich bin für ihn einfach selbstverständlich gewesen. Jedes Jahr auf´s Neue fragte er mich wann denn eigentlich mein Geburtstag genau wäre. Und den letzten Hochzeitstag hat er überhaupt vergessen...
Und ich konnte es ihm nie recht machen. Die Wohnung war immer zu dreckig, das Essen hat ihm auch nie gepaßt.

Und dann war da noch die Homepage, die ich vor einigen Jahren gestaltet habe. Ich hatte Spaß beim gestalten und als die ersten E-Mails über diese Seite kamen habe ich sie mit Feuereifer beantwortet. Doch es wurde mir zuviel. Spätestens zu dem Zeitpunkt, als täglich mindestens 30 E-Mails eintrudelten...

2004 starb dann mein Vater - ein Ereignis, das mich völlig aus der Bahn warf. Ich schlitterte in eine handfeste Depression - doch nach außen hin konnte ich den Anschein aufrecht erhalten, daß alles seinen Weg ging. Nicht zuletzt, weil ich keine Zeit hatte "traurig" zu sein - ich mußte ja den Haushalt schmeissen, 40 Stunden in der Woche arbeiten und natürlich die unzähligen E-Mails bearbeiten...

Und ob man das glauben mag, oder nicht - ich habe noch nicht mal bemerkt, wie blöd das war. Immer alles schön am Laufen halten...

Naja, Anfang 2007 stellte mein Partner mich dann vor vollendete Tatsachen. Ehe aus - ohne Vorwarnung, ohne Streit. Einfach so. Großzügig gab er mir 4 Wochen um meine Sachen zu packen und zu meiner Mutter zu ziehen.
Schon komisch - obwohl schon länger unglücklich, so war meine Welt zerbrochen und ich dachte, ich müßte sterben. Auf der Stelle. Bin ich aber nicht. Ich bin aufgestanden und habe zu kämpfen begonnen. Nicht um die kaputte Beziehung - sondern um mich.

Und so war das Frühjahr 2007 geprägt mit Wohnungssuche, mit Bankgerenne um Geld für ebendiese aufzutreiben.
Interessanterweise liefen diese Monate wie im Zeitraffer ab. Kaum da waren sie auch schon wieder um. Zeit wird irgendwie relativ, wenn man damit beschäftigt ist wieder beide Beine fest auf die Erde zu bekommen.

Meine Arbeit war mein Anker. Ein Fixpunkt. Ein Rettungsring, wenn man so will.

Und dann erst - es war bereits Sommer, mein Geburtstag um genau zu sein, da wurde mir so richtig bewußt, daß ich nun wieder ich sein kann.
Das stellte mich aber vor ein Problem...
Wer zum Teufel war ich eigentlich?

Ich war in den vergangenen Jahren so damit beschäftigt gewesen, die Person zu sein, die andere sehen wollten, daß ich mich buchstäblich in dieser fremden Person verloren hatte. Denn immer wenn das eigentliche Ich durchblitze, stieß es auf Ablehnung - nur bei meinen besten Freunden und meiner Familie konnte ich ich sein - und das auch nur, wenn mein Partner nicht dabei war.

Ich bin dann einfach ein wenig sinnfrei und lose in der Gegend rumgetrieben... ein paar Tage nur.
Blöderweise, heimlich still und leise, haben sich in den gefühlten paar Tagen die Blätter zu färben begonnen, sind dann abgefallen... plötzlich war es Winter.

Das Jahr war fast um. Meine Gedanken gingen immer wieder zurück. Sooft ich auch nach vorne sehen wollte, immer glitt ich in die Vergangenheit ab, habe um vergangene Tage getrauert und konnte sie nicht loslassen...
Und dabei wollte ich doch so gerne neu beginnen. So richtig. Wirklich.

Und dann kam Silvester. Das ich ja eigentlich mit Freunden verbringen wollte. Stattdessen erwischte mich das Noro-Virus. Und so verschlief ich erstmal fast den ganzen Tag. Ich träumte durch Fieber vermutlich verstärkt - sah mich selbst, meine vergangenen Jahre. Sah, was die letzten Jahre aus mir gemacht hatten. Eine unglückliche junge Frau. Eine unglückliche junge Frau mit ernsten gesundheitlichen Problemen. Ja, was ich wirklich mitgenommen habe aus 10 Jahren Beziehung sind unzählige Kilos, die ich mir aus Frust und Kummer angefressen habe.

Was ich auch versucht habe in den letzten Jahren... selbst mit ärztlicher Unterstützung nahm ich nicht ab. Ich dachte sogar schon über eine OP nach, wollte mir ein Magenband verpassen lassen...

Doch in den letzten Monaten habe ich quasi ganz von alleine fast eine Kleidergröße verloren. Meine Taille ist wieder da wo sie hingehört und der verdammte Gürtel, den ich so hasse, weil er überlang ist und trotzdem nur auf das zweite Loch zuging, ja der ist jetzt freundlicher zu mir. Beim 5. Loch bin ich schon und bald kann ich ihn ersetzen.

Als ich alleine das Feuerwerk beobachtete fiel ein Gewicht von mir. Ich habe geweint. Zum ersten Mal so richtig seit meinem Auszug. Ich habe sprichwörtlich Rotz und Wasser geweint. Und ich habe es zugelassen. Habe mich nicht zusammengerissen. Aber danach war ich frei.

Das mag jetzt blöd klingen oder nach Klischee. Aber ich habe mich so frei gefühlt wie seit Jahren nicht mehr. Und dieses Gefühl hält an. Es ist, als hätte ich Ketten gesprengt.

Mein Herz hängt nicht mehr am Gestern...
In keiner Beziehung.

Ich bin frei... und sehe nun wirklich nach vorne.
Und DAS, das ist mein persönlicher Neubeginn...

Samstag, 5. Januar 2008

Was mein Name für mich bedeutet...

Der Name "Wilde Rose" kam von ganz alleine zu mir.
Nachdem ich lange nach einem Namen für mich gesucht habe, doch keinen einzigen wirklich annehmen konnte (wollte), kam dieser ganz alleine und gänzlich ungefragt zu mir.
Und so, wie er plötzlich in meinem Herzen war, war mir auch seine Bedeutung schlagartig klar.

Jeder Buchstabe steht für eine Eigenschaft, die ich habe und die ich annehmen und zulassen soll.

W - wie Wild im Sinne von frei und ungezähmt
I - wie "Ich-Bezogen" im Sinne des gesunden Egoismus, auch mal "Nein" zu sagen.
L - wie Lebenslustig oder Lebensfroh. Das Leben das ich habe dankbar annehmen.
D - wie Durchgeknallt. Ich bin einfach manmal ein wenig Verrückt, und das ist gut so.
E - wie Eitel. Mein Aussehen ist mir Wichtig, ich lerne meinen Körper (und mich) zu lieben.

R - wie hoffnungslos Romantisch. Ich gebe meinen Glaube an den Prinzen nicht auf.
O - wie Offen. Offen für jeden neuen Tag und jede neue Erfahrung an der ich wachsen kann.
S - wie Sensibel. Manchmal auch verletzlich. Dieser Wesenszug macht mich zu mir.
E - wie Empathisch. Gefühle anderer Menschen zu spüren gehört zu mir... schon lange.

Die "Haupteigenschaften" sind mit Absicht groß geschrieben, wenn auch grammatikalisch falsch - sie sollen mich an das erinnern, was und wer ich bin.

Donnerstag, 27. Dezember 2007

Jahresrückblick 2007

Die Fernsehsender machen es bereits vor - das Jahr neigt sich dem Ende zu, da ist es an der Zeit zurückzublicken und darüber nachzudenken, was das vergangene Kalenderjahr für das eigene Leben bedeutet hat.
Also zumindest für mich ist es an der Zeit. Und so blicke ich ein letztes Mal in diesem Jahr zurück und fasse zusammen, was ich lernen und aus diesem Jahr in meine Zukunft mitnehmen mußte und kann...

Im Jahr 2007 mußte ich lernen, daß ewige Liebe manchmal nach 10 Jahren Beziehung und 6 Jahren Ehe erkaltet sein kann.

Die Liebe einer Mutter umfängt auch ein erwachsenes Kind mit so viel Trost und Geborgenheit, daß daraus eine unbändige Kraft entstehen kann, sich aufzuraffen und in kurzer Zeit ein neues Leben aufzubauen.

Wahre Freunde fangen einen Menschen auch dann auf, wenn er das Gefühl hat, sich im freien Fall von einem Hochhaus zu befinden. Sie mögen dabei in die Knie gehen müssen, aber sie fangen einen auf.

Leider mußte ich am eigenen Leib erfahren, daß die Vorurteile stimmen, daß man in Österreich von Ämtern und öffentlichen Stellen nur Unterstützung bekommt, wenn man nicht in Österreich geboren ist. Niemals werde ich die Antwort auf die Frage vergessen - "Soll ich ab Ende des Monats unter einer Brücke hausen?" "Das ist nicht mein Problem!"

Platz ist in der kleinsten Hütte wenn man ein wenig zusammenrückt.

Es ist fast unerträglich ohne Heizung mit WC einen Halbstock tiefer auf dem Gang zu leben, wenn man es Jahre anders gewohnt war - als Kind war es ganz normal für mich. Man wird zunehmend verwöhnt.

Eine Scheidung dauert nur wenige Minuten - die Auswirkungen lassen einen jedoch für lange Zeit nicht los.

Interessant ist, daß man Dinge und Tätigkeiten die mal ganz alltäglich waren plötzlich als Luxus empfinden kann. Seien es nun Kinobesuche oder ein Abendessen in einer Pizzeria.

Es ist wunderbar, wenn man mehr als einen Raum zur Verfügung hat - aber ein Wohn-Schlafraum tut es auch.

Es ist faszinierend, daß man einen Menschen vermißt, der einem das Herz gebrochen hat - weil man an ihn gewöhnt ist.

Ist man gezwungen sein Leben von Grund auf zu verändern, verschieben sich Wertigkeiten manchmal von ganz alleine.

Echt arg ist, was man an Kram und Krempel ansammelt in ein paar Jahren - und wie einfach man sich plötzlich vom Meisten trennen kann, wenn man es muß.

Wachsen kann man nur, wenn man Altes abstreift.

Das "Alleine-sein" ist nur halb so schlimm, wie befürchtet, wenn man versucht stets nach vorne zu sehen.

Es gibt Zeiten im Leben, da muß man hinaus, weil einem sonst die Decke auf den Kopf fällt - und es gibt Zeiten, in denen es am Schönsten ist, einfach die Stille der eigenen vier Wände zu genießen.

Vor allem aber nehme ich in meine Zukunft (also in das nächste Kalendenderjahr) die Erkenntnis mit, daß in mir Stärke wohnt. Stärke, die ich nie erwartet oder auch nur vermutet hätte.

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